Nach all dem Hype um das Buch wollte ich es damals (2017) unbedingt lesen – und nun, einige Jahre später, habe ich es noch einmal als Hörbuch gehört. Und ich muss sagen: Ich mag es immer noch. Die Stimme war sehr angenehm, man konnte wunderbar zuhören, was das Eintauchen in die Geschichte noch leichter gemacht hat.
Im Nachhinein kann ich den Hype aber weiterhin nur teilweise nachvollziehen, den es damals ausgelöst hat. Das Buch ist wirklich wunderschön geschrieben, da gibt es keine Frage. Ich liebe den Schreibstil, aber manchmal hatte die Geschichte für meinen Geschmack einige Längen. So richtig begeistert war ich erst, als Rhysand aufgetaucht ist – und das dauert immerhin fast bis zur Hälfte des Buches. Die Handlung selbst baut sich sehr ruhig und langsam auf, was ich grundsätzlich schön fand. Ich wurde wunderbar in die Welt eingeführt, manchmal vielleicht ein bisschen zu ruhig. Aber die Ideen für die Welt und die verschiedenen Wesen darin sind wirklich zauberhaft, und ich freute mich darauf, noch weitere Fae-Arten in den nächsten Bänden kennenzulernen.
Feyres Gefühle waren mir teilweise etwas fremd. Es ist absolut glaubwürdig, dass sie sich für das Leben entscheidet, aber dass sie ihren Entführer so schnell ins Herz schließt, fand ich etwas irritierend. Ich weiß nicht – bei Geschichten, in denen sich Entführte in ihre Entführer verlieben, denke ich sofort ans Stockholm-Syndrom. Vielleicht mochte ich deshalb auch alle anderen Charaktere lieber als ihn. Wenn ich diesen Vergleich außen vor lasse, ist es eine schöne Liebesgeschichte, die sich langsam und glaubwürdig entwickelt. Insgesamt mochte ich Feyre und ihre Entscheidungen sehr. Sie wirkte auf mich authentisch.
Wie schon beim ersten Lesen war ich von Rhysand begeistert. Er ist so undurchschaubar, und beim ersten Lesen freute ich mich schon sehr auf den nächsten Band, weil ich hoffte, dass Feyre nach den Ereignissen am Ende des ersten Buches viel Zeit am Hof der Nacht verbringen wird. Ich wollte einfach mehr von Rhysand lesen. Er wirkt auf mich wie ein sehr vielschichtiger Charakter, der alles für sein Volk tun würde, dabei aber eine manchmal fragwürdige Moral hat – besonders im Umgang mit Menschen. Auch Lucien mochte ich im ersten Band sehr gern. Tamlin hingegen – der konnte mich beim ersten Mal lesen schon nicht richtig von sich überzeugen. Irgendwie fehlt mir da einfach der Funke. Und da ich ja wusste, was im zweiten Band passierte, hatte er auch beim zweiten Mal hören, keine großartigen Pluspunkte sammeln können.
Den „bösen“ Charakter, den Feyre am Ende besiegen muss, konnte ich diesmal besser verstehen. Beim ersten Mal lesen, fragte ich mich, warum sie ihrer Gegnerin eine solche Chance gab, wenn es doch sicherer und einfacher wäre, sie einfach umzubringen. Heute verstehe ich besser, dass sie dadurch ihre Macht beweisen und all den anderen zeigen wollte, dass es niemand mit ihr aufnehmen kann. Den Rest des Volkes all die Hoffnung endgültig nehmen und jeden Widerstand beenden.
Fazit
Das Reich der sieben Höfe ist wunderschön geschrieben, und ich glaube, viele, die gerne Jugendbücher lesen, werden absolut begeistert sein. Für das Genre fand ich es auch beim zweiten Mal wirklich gelungen.
Autorin: Sarah J. Maas
Quelle: Dtv Verlag
Titel: Dornen und Rosen
Reihe: Das Reich der sieben Höfe – Band 1
Verlag: Der Audio Verlag
PrintVerlag: Dtv Verlag
Klappentext:
Als die Jägerin Feyre einen Wolf tötet, erscheint eine wilde Kreatur und fordert Wiedergutmachung. Feyre muss ihr in das verborgene Land Prythian folgen und erkennt, dass sie nicht von einem Tier, sondern von Tamlin, einem todbringenden Fae, entführt wurde. Doch aus dem kalten Hass der Jägerin wird bald lodernde Leidenschaft. Als Tamlins Leben von der grausamen Amarantha bedroht wird, steigt Feyre hinab in das Reich der dunklen Herrscherin. Nur wenn ihre Liebe zu Tamlin stark genug ist, kann sie hier unten überleben.
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